In einer Wiederauflage ist von Eduard nun wieder die Junkers J.1 mit vier Markierungsoptionen erhältlich. Erstmalig aufgelegt wurde der Bausatz im Jahr 2003.
Geschichte
Die Junkers J.I (Werksbezeichnung J.4) war ein zweisitziges Erdkampfflugzeug der deutschen Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg. Ende 1917/Anfang 1918 gelangten die ersten Junkers J.I an die Front und wurden wegen ihrer Größe, ihres klobigen Aussehens und ihrer eher langsamen, schwerfälligen Flugeigenschaften von den Frontfliegern skeptisch „Kaffee Wellblech“, „Möbelwagen“ oder „Blechesel“ getauft. Die J.I kamen rechtzeitig zur großen deutschen Frühjahrsoffensive 1918. Hier bewiesen die J.I erstmals die volle Gefechtstauglichkeit der Ganzmetallflugzeuge. Ihr Gefechtswert im Erdkampfeinsatz war deutlich höher als der der Infanterieflugzeuge Albatros J.I und AEG J.I. Gut gepanzert, damit robust und Beschuss fest, konnte die besser geschützte Besatzung waghalsige Tiefflugeinsätze zur Luftnahunterstützung für die Infanterie fliegen, das Vorrücken von Sturmtruppen überwachen, feindliche MG- und Geschützstellungen niederhalten, Gegenangriffe von Reserven abriegeln oder abgeschnittene Stoßtrupps mit Abwurf von Proviant und Munition versorgen. Im Gegensatz zu den übrigen leinwandbespannten oder holzverkleideten Flugzeugen konnten die J.I ohne weiteren Schutz im Freien abgestellt werden, was Kräfte und Zeit bei den raschen Verlegungen im Zuge der Angriffsoperationen sparte und auch die Wartung vereinfachte, da das Flugzeug auf die übliche wartungsintensive Verspannung verzichtete. Allerdings waren die schweren Maschinen auf Feldflugplätze mit langen Start- und Landebahnen angewiesen und nicht leicht zu landen. Die ersten Flugzeuge waren zusätzlich mit zwei nach unten gerichteten MGs bewaffnet, später wurden stattdessen FT-Geräte eingebaut, um Verbindung zu Gefechtsständen oder Batteriestellungen der Artillerie zu halten, oder es wurden Luftbildkameras zur Gefechtsfeldaufklärung eingehängt.
Bauteile
Im Bausatz enthalten sind drei Rahmen aus Plastikspritzguss, eine PE-Platine, zwei Bögen mit Nasschiebebildern und die mehrfarbig gedruckte Bauanleitung. Die Plastikteile sind sauber ausgeformt, haben aber eine sehr feine Formentrennnaht, die gerade bei den Kleinteilen nur mühsam zu versäubern sind. Die Trag- und Steuerflächen sind mit einer Wellblechstruktur versehen, die das Original sehr gut wiedergeben, aber nicht Maßstabsgetreu, zu stark ausgeprägt sind. Das ist aber ok so, denn um Maßstabsgetreu zu bleiben, hieße es gar keine Strukturen zu haben. Die Passgenauigkeit ist soweit ok, aber bei den Rumpfhälften im Motorenbereich geht es sehr eng zu. Hier hilft es die Innenseiten des Rumpfs an dieser Stelle etwas auszudünnen. Die Verspannung der Junkers hält sich in erfreulicherweise in Grenzen, lediglich Höhen- und Seitenruder erhalten ihre Steuerseile, dafür hat es aber die Montage der oberen Tragfläche in sich, die auf insgesamt acht Streben aufgesetzt, und ausgerichtet werden muss. Nichts für schwache Nerven. Zur Positionierung der Streben müssen vorher noch entsprechende Löcher im Rumpf vorgebohrt werden. In der Bauanleitung ist dargestellt wo, doch über die 100%ig genaue Stelle kann nur Gemutmaßt werden. Hier sollte man noch Fotos vom Original zu Rate ziehen.
Photoätzteile
Auf der Platine ist alles enthalten, was zur Feindetaillierung hilft und verteilt sich auf das ganze Flugzeug im inneren, sowie im äußeren Bereich. Diese sind nicht farbig vorbedruckt, was sich allerdings nur bei den Gurten des Pilotensitzes bemerkbar macht. (Bordinstrumente werden soweit mit Decals verfeinert).
Decals und Markierungsoptionen
Die zwei Decalbögen sind sauber und ohne Versatz gedruckt. Der zweite Decalbogen enthält dabei die Lozenge-Tarnung, die bei den Varianten C und D auf dem Rumpf aufgebracht wird. Es lassen sich insgesamt vier verschiedene Junkers J.1 markieren.
- Junkers J.1, 101/17, Flieger Abteilung (A) 250, Herbst 1917
- Junkers J.1, 134/ 17 “A”, Flieger Abteilung (A) 263
- Junkers J.1, 586/ 18, Villers la Chevres, September 1918
- Junkers J.1, 596/ 18, 1918
Fazit
Die Junkers J.1 ist ein schönes, hässliches Flugzeug, in 1:72 ist die Spannweite größer wie bei den meisten einsitzigen WW I Jagdflugzeugen in 1:48. Trotz nur geringfügiger Verspannung nicht ganz einfach zu bauen, sollte der Doppeldecker eher den Erfahrenen Modellbauern vorbehalten bleiben.
Steckbrief
- Bausatz: Junkers J.1
- Hersteller: Eduard
- Art.Nr.: 7046
- Markierungsoptionen: 4
- Maßstab: 1:72
- Material: Plastikspritzguss + Photoätzteile
- Erscheinungsdatum: Mai 2015
- UVP Eduard: ca. 18,75 €
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