Tupolev Tu-144D /144/ Revell Nr.04871

Tu 144D Revell Boxart

Tu 144D Revell Boxart

Der neue Bausatz der Tu-144D von Revell vereinigt das  Plastik des bereits bekannten, hervorragenden ICM Kits mit einer ausführlicheren Bauanleitung und einem Super Decal, das von Nazca entworfen und in Italien gedruckt wurde. Der Bausatz kann erfahreneren Modellbauern und Experten empfohlen werden.

Geschichte

In den 60er Jahren, als Militärflugzeuge routinemäßig Überschallgeschwindigkeit erreichten, schien es nur eine Frage der Zeit bis zivile Überschallflugzeuge auf den Markt kämen. In den USA, Europa und der Sowjetunion wurde an solchen Flugzeugen gearbeitet. Bereits 1963 erhielt  Tupolew den Auftrag zur Entwicklung eines Überschallverkehrsflugzeugs. 1965 wurde ein Modell auf dem Pariser Aero Salon erstmals im Westen gezeigt. Da das neue Flugzeug äußerlich der französich-britischen Concorde sehr ähnlich sah, wurde es in der westlichen Presse auch als „Concordski“ bezeichnet. Der offizielle NATO Codename war „Charger“. Allerdings war das Flugzeug keine Kopie des Anglo-französischen Jets. Die sowjetischen Ingenieure hatten vor allem den Auftrag das Prestigeprojekt schneller in die Luft zu bringen als die westliche Konkurrenz, was auch gelang: Die Tu-144 flog am 31.12.1968, 61 Tage vor der Concorde, erstmals. Am 5.06.1969 erreichte der Prototyp Überschallgeschwindigkeit. Auf dem Pariser Aero Salon 1973 standen sich Tu-144 und Concorde gegenüber. Hier kam es auch 1973 zur Katastrophe, als die Tu-144 bei einer Flugvorführung in der Luft zerbrach und in den Pariser Vorort Goussainville stürzte. Die Piloten hatten die zugelassenen Flugparameter bei einem Sturzflug überschritten. Dieser Absturz  verzögerte die weitere Erprobung der Tu-144. Modifikationen führten zu der Serienversion Tu-144D, von der 5 Flugzeuge gebaut wurden. Mit den neuen RD-36-51A Triebwerken hatte  diese Version eine Reichweite von 5300km.

Am 26.12.1975 begann mit Frachtflügen zwischen Moskau und Alma Ata  der Liniendienst bei der Aeroflot. Erste Passagierflüge folgten erst im November 1977. Im Liniendienst erwies sich der Überschalljet allerdings als unzuverlässig und unökonomisch. Obwohl immer Ersatzmaschinen bereit standen, mußte der wöchentliche Flug immer wieder wegen technischer Probleme ausfallen. Im Mai 1978 wurde eine Tu-144 bei einer Notlandung nach einem Triebwerksbrand irreparabel beschädigt, was das Vertrauen in dieses Flugzeug weiter erschütterte. Bereits am 1.06.1978 wurde der Passagierdienst mit Tu-144 nach nur 55 Flügen wieder eingestellt. Als Frachter blieb das Flugzeug bis 1983 im Einsatz. Später wurden Tu-144 zum Training künftiger Buran-Piloten herangezogen. 1996 nutzte die NASA eine modifizierte Tu-144 für Tests. Obwohl die 27 Flüge erfolgreich verliefen, wurde das Projekt schließlich aus Geldmangel eingestellt.

Heute stehen mehrere Tu-144 in Museen. Die CCCP-77112  kann im Technik Museum Sinsheim b esichtigt werden.

 Bausatz

Schon länger gibt es im Revell Sortiment das westliche Überschallverkehrsflugzeug Concorde (Nr.04257). Das mag die Bündener bewogen haben, auch das östliche Gegenstück Tu-144 herauszubringen. Der neue Bausatz der Tu-144D ist eine Lizenzausgabe des guten ICM Kits, der bereits an anderer Stelle besprochen wurde. Dieser kam im Sommer 2012 auf den Markt. Er enthält  115 Teile an 8 Ästen (von denen aber nur 111 gebraucht werden). Die Teile sind fein negativ graviert. Kabinen- und Cockpitfenster sind mit Klarsichtplastik dargestellt. Die Nase kann abgesenkt, die Canards ausgefahren dargestellt werden. Für die Präsentation der Modell-Tupolew in Flugposition liegt ein klarer Ständer bei. Revells Version kommt in einem attraktiven aber unpraktischen Schüttelkasten und ist in weißem Plastik gespritzt.

Die Bauanleitung ist bei  Revell wie üblich ausführlicher als bei ICM. Sie begleitet die Montage in 42 (!)  Schritten. Obwohl die Aufteilung der Bauteile etwas kompliziert erscheint, ließ sich das Modell durch die gute Paßgenauigkeit problemlos bauen.

Auch hier müssen die Randbögen der Tragflächen für die D-Version nach der Bauanleitung abgeschnitten werden. Bei den Triebwerken kommen die neuen Teile aus dem Gußast H zum Einsatz.  Eigentlich kann man auch den Prototypen bauen, was aber in der Bauanleitung nicht beschrieben wird.

Leider waren die Tu-144 alle ziemlich gleich lackiert: Oberseiten Rumpf und Tragflächen weiß und Unterseiten Hellgrau, heiße Bereiche hinter den Triebwerken Aluminium und die Randbögen der Tragflächen in rot. Revell gibt in seiner Anleitung wie üblich die eigenen Farben an.

Das Super  Decalsheet enthält Registrations für  Flugzeuge: CCCP -77110 bis –77115. Bei entsprechenden Informationen lassen sich die Kennungen für alle gebauten Tu-144D zusammenstellen. Außerdem sind die Beschriftungen, Cheatlines, Türmarkierungen und die Sowjetfahnen für das Leitwerk enthalten. Es wurde von Nazca entworfen und in Italien gedruckt. Auch in diesem Punkt übertrifft Revell die ICM Ausgabe.

Tu 144D Revell Decals

Tu 144D Revell Decals

Fazit

Mit der Tu-144D stellt uns Revell die Serienversion des ersten Überschallpassagierflugzeuges der Welt als Modell in 1:144 zur Verfügung. Der Bausatz vereint das gute Plastik des ICM Modells mit einer sehr ausführlichen Bauanleitung und gut gedruckten Decals. Fein detailliert und passgenau kann der Kit erfahrenen Modellbauern und Experten empfohlen werden. Da an den Tragflächen geschnitten werden muss, würde ich den Bausatz nicht gerade als Einstieg in unser Hobby empfehlen.

 

Steckbrief

  • Bausatz: Supersonic Passenger Aircraft Tupolev Tu-144D 1:144
  • Lizenzausgabe des ICM Modells
  • Material: Polystrol,
  • Anzahl Teile: 111
  • Makierungsvarianten 1(durch Austausch der Ziffern alle Tu-144D möglich)
  • Hersteller/ Nr. Revell 04871
  • Erscheingungstermin: Oktober 2013
  • Preis: ca17.-€

Wir danken der Firma Revell für die Bereitstellung der Besprechungsmuster.

 

 

 

 

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