Der neue Kit Tornado ECR Tiger Meet 2011 ist eine neue Decalvariante des seit Juni 2006 ausgelieferten New Mould Kits von Revell.
Geschichte
Seit 1979 wird dieser zweisitzigen mit Schwenkflügeln ausgestattete Jagdbomber bei den Luftstreitkräften der Bundesrepublik, Italiens, Groß Britanniens und Saudi Arabiens eingesetzt. Die Luftwaffen Deutschlands und Italiens besitzen neben den Jagdbombern und Aufklärern eine Spezialversion ECR (Electronic Combat Reconnaissance) des Tornado zum Aufspüren und Bekämpfen feindlicher Luftabwehrsysteme. Für das JaboG 32 in Lechfeld wurden 35 ECR Tornados beschafft. Der erste Serien ECR Tornado wurde im Mai 1990 an das Geschwader übergeben und mit dem Zulauf dieser Version die Standard IDS Tornados an das JaboG 38 in Jever weitergereicht. Äußerlich sind die ECR Tornados vor allem durch das Fehlen der Mauser-Bordkanonen und einen zusätzlichen Sensor unter dem Bug von den Standard IDS Tornados der Bundesluftwaffe zu unterscheiden. Die Hauptbewaffnung besteht aus HARM Raketen, die zur Bekämpfung von Radarstellungen eingesetzt werden sollen. Mit den Lechfelder ECR Tornados nahm die Deutsche Luftwaffe über dem Balkan erstmals seit 1945 an Kampfhandlungen teil. Im August 1995 wurden 6 Aufklärer aus Jagel und 8 ECR Tornados nach Piacenza für Einsätze über Bosnien verlegt und zum Einsatzgeschwader 1 zusammengefasst. 1999 nahmen solche Tornados auch an der Operation Allied Force über dem Kosovo teil.
Allerdings erhielt das JaboG 32 im Rahmen der Auflösung und Umrüstung ehemaliger Tornado Geschwader auch wieder Standard IDS Tornados, mit denen Schulungs- und Navigationsflüge durchgeführt wurden, um die Flugstunden der ECR Tornados möglichst gering zu halten.
In die lange Dienstzeit der Tornados fallen auch viele Geschwaderjubiläen mit diversen Sonderanstrichen. Legendär sind die Tigerbemalungen von AG 51 und JaboG 32, mit denen beide Geschwader an den NATO Tiger Meetings teilnahmen. Dabei stand gerade in Lechfeld die erste Staffel (Tigers) immer im Wettbewerb mit der 2. Staffel (Monsters) um die buntesten Sonderlackierungen.
Monster und Tiger gesehen 2011 auf dem Oktoberfest des JaboG32 in Lechfeld
Leider wird das JaboG 32 zum 31.03.2013 aufgelöst und die ECR Tornados zum AG 51 in Jagel verlegt.
Modell
Der neue Kit Tornado ECR Tiger Meet 2011 ist eine Decalvariante des seit Juni 2006 ausgelieferten New Mould Kits von Revell. Das Plastik dürfte somit bekannrt sein. An 2 Spritzästen befinden sich 58 fein detaillierte, hellgraue Bauteile, die glasklare Cockpithaube liegt extra bei. Speziell für die ECR-Version gibt es allerdings noch einen zusätzlichen Spritzling mit dem Sensor, der typischen Bewaffnung, HARM-Raketen und deren Abschussschienen. Die Bauteile sind gratfrei gespritzt und fein graviert.
Bei der Aufteilung der Bauteile orientiert sich Revell an seinem 1:72er Tornado: Der vordere Rumpf mit dem Cockpit ist vertikal, der Rest horizontal geteilt. Die Tragflächen werden schwenkbar montiert, wenn man die typischen Pylone anbaut, muss man sich aber entscheiden, in welcher Stellung man die Tragflächen gerne hätte: Beim Original drehen sich die Pylone beim Schwenken der Tragflächen so mit, dass sie immer parallel zum Rumpf stehen. Das ist in 1:144 natürlich kaum zu machen. Und so entscheidet die Stellung der Pylone über den Pfeilungsgrad der Tragflächen. Die Höhenruder sind beweglich montierbar, stabiler sind sie natürlich, wenn man sie anklebt. Die bei vielen Tornado-Modellen geöffnet darstellbaren Bremsklappen auf dem hinteren Rumpfrücken sind bei diesem Modell nur geschlossen dargestellt. Beim großen Vorbild sind diese Bremsklappen aber auch in Parkposition so gut wie nie und ansonsten nur in bestimmten Fluglagen geöffnet. Deshalb habe ich sie bei den meisten Modellen ohnehin geschlossen montiert, was Nacharbeit bedeutete, da die Klappen nicht so recht in die vorgesehenen Öffnungen passen wollten. Deshalb begrüße ich Revells Entscheidung, auf diese Option zu verzichten.
Das Cockpit besteht aus 7 Teilen, bei Dragon wird an gleicher Stelle lediglich ein Teil mit 2 menschenähnlichen Gebilden, die wohl Piloten auf Schleudersitzen darstellen sollen, montiert. Allerdings sind auf den Seitenkonsolen keine und den Instrumentenbrettern nur wenige Gravuren. Dies wäre optimal für Decals, aber im Gegensatz zu anderen New Mould Modellen in diesem Maßstab, hat Revell bei der Tiger Meet Variante auf Instrumenten-Decals verzichtet und so bleibt nur der feine Pinsel, um Instrumente und Schalter zu imitieren, soweit dies in 1:144 möglich ist. Auch die Schleudersitze sind für den kleinen Maßstab gut getroffen. Ganz Geschickte werden eventuell Gurte ergänzen wollen. Natürlich passt die Cockpitwanne ohne Nacharbeit in das vordere Rumpfsegment. Wie bei fast allen Flugzeugmodellen mit Bugfahrwerk sollte in der Nase etwas Gewicht untergebracht werden, damit das fertige Modell sicher steht. Die Klarsichthaube ist in einem Stück gegossen, muss also zersägt werden, wenn man sie geöffnet darstellen will. Die Luftbetankungsanlage wird extra montiert. Beim großen Vorbild ist diese Anlage auch nicht immer angebaut. Der Tankausleger kann ausgefahren dargestellt werden. Wer die ECR Version baut, muss die Kanonen zuspachteln, in 1:144 keine große Aktion. Etwas schwierig ist der Anbau des Pitotrohres am Bug.
Das Fahrwerk ist für den kleinen Maßstab gut detailliert. Die Bugfahrwerk-Klappen sind wie häufig für den eingefahrenen Zustand optimiert und müssen erst mit dem Skalpell zertrennt werden.
Die Außenlasten bestehen aus 2 Sidewinder Luft-Luft-Raketen, 2 Zusatztanks und ECM-Ausrüstung (BOZ und Cerberus) sowie 2 HARM Raketen. Auf Flugtagen und Photo-Calls haben die Tornados meistens auch nicht mehr untergehängt. Bei Flugvorführungen sind sie in der Regel „clean“ ohne Außenlasten.
Wirklich neu in diesem Kit ist der umfangreiche Decalsatz, der wie bei fast allen neuen Revell Kits in Italien hergestellt wurde. Er ist versatzfrei gedruckt und kleinste Details sind noch erkennbar. Allerdings bedarf es etwas Geschickes und Weichmachers., die teilweise recht großflächigen Decals aufzubringen. Der Nachteil einer solch umfangreichen Bemalung ist, dass es auf dem Bogen keinen Platz mehr für eine Alternative zur 46+33 gibt.
Weitere Decals für Sonderanstriche halten HaHen und Peddinghaus bereit. Xtradecals hat einen Bogen für RAF Tornados in 1:144 herausgebracht, 2 Bögen von Kits World widmen sich den RAF Tornados im ersten Golfkrieg.
Fazit
Mit dem Tiger Meet Tornado in 1:144 legt Revell den immer noch zeitgemäßen Bausatz dieses wichtigen Flugzeugs mit einem farbenfrohen Decal neu auf. Dabei kostet der komplette Bausatz mit Decal weniger, als sonst ein Decalbogen alleine. Das gute Preis/Leistungsverhältnis sollte dazu animieren, sich ein ganzes Geschwader zuzulegen.
Steckbrief
Bausatz: Tornado ECR Tiger Meet 2011
Decalvariante des New Mould Kits von 2006
Material: Polystrol,
Anzahl Teile: 63
Makierungsvarianten 1
Hersteller/ Nr. Revell 04846
Erscheingungstermin: März 2013
Preis: ca.5.-€
Wir danken der Firma Revell für die Bereitstellung des Besprechungsmusters.
Ernst Kögel