Takom begibt sich mit seinen Bausatz Neuheiten immer wieder mal in exotische Gefilde und kann auch mit dem What If Genre aufwarten. Hier geht es um einen von den berüchtigten deutschen Amerika-Bombern.
Geschichte
Der Silbervogel war ein Entwurf für einen suborbitalen Bomber mit einer Flügelspannweite von 15 Metern und einer Länge von 28 Metern, der in den späten 1930ern von Eugen Sänger und Irene Sänger-Bredt erstellt wurde. Der Entwurf wird manchmal als „Amerika-Bomber“ bezeichnet, obwohl er nur einer der Entwürfe für diese Mission war. Als Walter Dornberger nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA versuchte, militärisches Interesse an Raumschiffen zu wecken, wählte er die diplomatische Bezeichnung antipodal bomber (Antipoden-Bomber von griechisch Antipode, womit der einem beliebigen Punkt auf der Erdoberfläche auf der anderen Seite gegenüberliegende Punkt gemeint ist). Der Silbervogel sollte Langstreckenflüge mit Hilfe einer Serie von kurzen Sprüngen realisieren. Das Flugzeug sollte zu Beginn seiner Mission entlang einer 3 km langen Eisenbahnschiene durch einen raketengetriebenen Schlitten beschleunigt werden. Einmal gestartet, sollte es seine eigenen Raketen zünden und auf eine Flughöhe von 145 km ansteigen, in der es mit einer Geschwindigkeit von 22.100 km/h geflogen wäre. Dann sollte es schrittweise in die Stratosphäre herabsteigen, wo die höhere Luftdichte einen Auftrieb auf der flachen Unterseite des Flugzeugs erzeugt hätte, der es schließlich zum „Springen“ gebracht und auf eine größere Flughöhe hätte ansteigen lassen. Daraufhin hätte sich der Vorgang wiederholt. Wegen des Luftwiderstandes wäre jeder Sprung kleiner gewesen als der vorherige. Es wurde jedoch errechnet, dass der Silbervogel in der Lage gewesen wäre, den Atlantik zu überqueren, eine 4.000-kg-Bombe über dem amerikanischen Kontinent abzuwerfen und dann seinen Flug bis zur Landung irgendwo im japanischen Teil des Pazifiks fortzusetzen – eine Reise von insgesamt 24.000 km.
Quelle Wikipedia
Bausatz
In der prall gefüllten Schachtel befinden sich Bauteile für den Silbervogel, den SS-100 Schlepper, zwei Bombenkarren und drei Atombomben. Abgesehen von dem SS-100 sind alle anderen Modelle fiktiv. Die Bauteile sind sauber gespritzt, mit feinen versenkten Blechstössen und Gravuren. Ein feiner Grat befindet sich an den Trennstellen der Spritzgußformen. Die Auswerferstempel sind an später nicht mehr sichtbaren Stellen, oder wenigstens an den Unterseiten (beim SS-100 und den Bombenkarren). Die Passgenauigkeit der Baugruppen möchte ich als sehr gut Bezeichnen. Die Detaillierung beschränkt sich auf das notwendige, ist aber für den kleinen Maßstab ausreichend. Man bedenke auch, dass soweit alles fiktiv ist, man Takom hier also auch künstlerische Freiheit zugestehen muss. Die kleine Bauanleitung ist etwas gewöhnungsbedürftig, geizt aber mit Vorschlägen für die Detailbemalung der Bauteile.
Der Silbervogel
Die oberen beiden Rumpfschalen. Zusammengeklebt und mit Heck und Cockpitsektion ergänzt ergibt sich eine Gesamtlänge von 38cm. Feine versenkte Gravuren stellen Wartungsklappen und Blechstösse dar.
Das Cockpit kann wahlweise als Einsitzer mit Blasenhaube, oder als Zweisitzer mit integrierten Fenstern angebaut werden. Die Tragflächen verfügen an der Unterseite über eine Struktur mit „Hitzekacheln“ ? ….
…. und an der Oberseite über Strukturen und auch Steuerflächen, wie man sie von einem regulären Flugzeug kennt.
Die Unterseiten, auch hier mit Kachelmuster versehen wird in die Rumpfschalen eingeklebt. Weitere Bauteile sind die Seitenruder, soweit die Bezeichnung zutrifft, Fahrwerksbeine usw.
Der Rahmen mit den „Kleinteilen“ enthält den Bombenschacht, in den wahlweise die große A-Bombe oder die beiden kleinen A-Bomben eingesetzt werden können. Die Fahrwerksräder sind feindetailliert, aber in unbelasteten Zustand dargestellt. Weiteres entfällt auf die Fahrwerksschächte und Klappen.
Die Klarsichteile, sind sauber und gut durchsichtig. Natürlich sind sie vor verkratzen geschützt, separat eingetütet.
Der SS-100
Kabine und Motorraum kommen in einem Stück. Der Pickel auf dem Dach stammt vom Spritzguss und kann leicht verschliffen werden.
Ein Spritzgussrahmen enthält sämtliche Bauteile für den kleinen Schlepper. Etwas nervig sind die Auswerfer an der Unterseite des Chassis. Für das Führerhaus sind Lenkrad, Armaturenbrett und drei Hebel vorhanden. Im Außenbereich sind Rückspiegel, Scheinwerfer, Nummernschilder usw. vorhanden. Die Unterseite wird mit Auspuff, Blattfedern, Differentialgetriebe und Achsen versehen.
Für die Räder des SS-100, sowie für die Transportkarren sind Gummireifen mit dabei. Ehrlich gesagt hätte ich mir hier Plastikspritzguss gewünscht, da diese leichter zu bemalen und zu altern sind.
Die Bombenkarren
Auf einem Spritzgussrahmen kommen die Bauteile für zwei Transportkarren daher. Diese lassen sich optional für die große A-Bombe oder die zwei kleinen Bomben bauen. Die Karren verfügen über eine Kupplung und Schleppstange und können so mit dem Schlepper verbunden und oder untereinander verbunden werden. Auch hier werden die Felgen mit den oben erwähnten Gummireifen vervollständigt.
Die A-Bomben
Hier lassen sich die drei Bomben bauen. Die Bomben sind natürlich auch rein fiktiv, sie haben aber doch eine gewisse Ähnlichkeit mit den amerikanischen Bombentypen, die über Japan eingesetzt wurden. Wenn die Bomben in den Bombenschacht eingebaut werden sollen, müssen noch entsprechende Bohrungen vorgenommen werden. Nicht vergessen (so wie ich).
Decals und Markierungsvarianten
Die Decals sind scharf, sauber und versatzfrei, in guter Qualität gedruckt. Wartungshinweise sind keine dabei, auch vermisse ich Decals für die Nummernschilder des SS-100.
Fazit
Als Freund der What-If und Papierflieger Modelle war ich angenehm überrascht über den Bausatz von Takom. Die Detaillierung entspricht nicht gerade allerhöchsten Ansprüchen ist aber ausreichend. Die Passgenauigkeit ist hervorragend und sorgt für entspanntes Basteln, auch wenn man bei der Bauanleitung manchmal etwas rätseln muss, wo, was genau hingehört.
Steckbrief
- Bausatz: Silbervogel Suborbital Bomber & Atomic Payload Suite
- Maßstab: 1:72
- Material: Plastikspritzguss
- Markierungsvarianten: 5
- Hersteller/ Art.Nr: TaKOM 5018
- Erscheinungsdatum: August 2022 Preis: ca.50€