Original
Die Siemens-Schuckert Werke begannen um die Jahrhundertwende mit dem Bau von Versuchsflugzeugen und Luftschiffen. Der erste Jäger von Siemens-Schuckert war der Doppeldecker D. I in kleiner Auflage, aufbauend auf der französischen Nieuport 17.
1917 kam die Schwesterfirma von Siemens “Halske” mit dem bemerkenswerten Siemens-Halske “Sh III” Sternmotor heraus, den der Chefkonstrukteur Wolff in die sogenannte D II mit unterschiedlicher Spannweite einbaute. Der Motor war vielversprechend, doch anfänglich noch nicht genügend entwickelt. Mit dem Prototypen D. II bewies der neue Flugzeugbauer Siemens aber bereits seine Eigenständigkeit gegenüber dem französischen Grundmuster.
Ende 1917 erging ein Serienauftrag für diesen Doppeldecker als D. III mit dem Umlaufmotor Sh.lll (160 PS) von Siemens-Halske. Die Serienversion der D. III erreichte damit hohe Geschwindigkeit, Steigfähigkeit und Wendigkeit. Wegen etlicher Motorausfälle wurde sie jedoch zurückgezogen und erhielt den verbesserten “Sh Illa” Motor und bessere Kühlung. Der Große Durchmesser dieses Motors bestimmte den kreisrunden Querschnitt des kompakten Rumpfes, der sich zum Großen Höhen- und eckig aussehenden Seitenleitwerk hin rasch verjüngte. Nach Beseitigung der Anfangsmängel wurden die “D III” zu extrem schnell steigenden Abfangjägern, deren sonstige Leistungen allerdings mäßig waren.
Bausatz
Vor 20 Jahren produzierte Eduard schon einmal eine SSW D.III im bekannten Quarterscale, und wie Herr Sulc in der Oktober Ausgabe seiner Hauszeitung humorvoll kommentierte, war jenes Produkt seiner Zeit kein allzu leuchtender Stern. Umso erfreulicher ist es, dass Eduard im Sommer dieses Jahres ein neues Modell, hergestellt nach neuesten technologischen Produktionsbedingungen ankündigte.
Erster Eindruck
Ein attraktives Deckelbild auf dem anerkennenswert stabilen Karton und ein graphisch sauber und gut strukturierter Bauplan wecken sofort die Neugierde.
Das vorliegende ProfiPack enthält zwei Gußrahmen mit 72 Bauteilen, einer Ätzteileplatine, einer Maskierschablone für die Reifen, einen Klarsichtfilm für die Windschutzscheibe und Decals für fünf verschieden Flugzeuge.
Die Spritzguß Qualität ist ausnahmslos tadellos, denn man sucht vergeblich nach Guss Lunker oder Oberflächenfehlern. Auch sind keine Ausstanzlöcher an prominenten Flächen wie beispielsweise den Cockpit Seitenwänden zu finden.
Details
Alle Ruder sind getrennt von den Flügelflächen hergestellt worden, wodurch eine viel dynamischere Präsentation dieses Modells ermöglicht wird.
Die Oberflächendetails an Rumpf und Flächen sind wirklich bemerkenswert. So sind hier die Gummibänder der Reifenfederung, sowie auf den Tragflächen die feinen Schnüre zu sehen, mit denen beim Original die Bespannung auf den Rippen vernäht wurden.
Auffällig sind auch die dünnwandigen und vor allem offenen Lufthutzen der Wärme- und Abgas- Abluft auf der Rumpfunterseite.
Der Vierblatt Propeller zeigt die Blattschränkung wie beim Original und die Blattkanten sind wunderschön dünn produziert worden.
Der Siemens Halske Sh III Motor zeigt im Modell leider viel zu dicke Kühlrippen, dafür sind aber die Stößelstangen und rückwärtigen Auspuffrohre sehr sauber gespritzt und liegen als separate Bauteile bei. Fairerweise muss angemerkt werden, dass nachher nur ein kleiner Teil der Zylinder hinter der Motorhaube zu sehen ist. Auch die nach vorne offene Motorhaube wurde in hervorragend maßstäblicher Materialstärke produziert, so dass kein mühevolles Ausdünnen von zu dickem Plastikmaterial notwendig wird.
Die Spandau MG`s liegen in zwei Ausführungen bei. Zum einen als klassisches Kompletteil und zum anderen mit der Option den Kühlmantel aus Ätzteilen zu verwenden. Das hierfür notwendige MG Rohr liegt dem Bausatz aber nicht bei.
Sehr Lobenswert ist die Zugabe der für die Verspannung notwendigen Spannschlösser als Ätzteile. Das ist bei WW I Modellen in diesem Maßstab nicht selbstverständlich.
Einige Ätzteile sind wieder vorlackiert und sind sinnvoll in der Verwendung. So kann beispielsweise der Korbsitz mit einer feinen Rückenlehne und Gurten oder die Cockpit Instrumente mit vorlackierten Anzeigen aufgewertet werden.
Mitlerweile Standart bei Eduard, liegen die Decals wieder in der typisch hochwertigen Qualität von Cartograph bei.
Neben dem 5 Farben Tarnstoff (engl. Lozenge) in zwei Farbvarianten für Ober- und Unterseiten, finden sich auch die Rippensicherungsbänder in der entsprechenden Tarnfarbe als feine Decalstreifen, sowie ein kleiner Decal Bogen Tarnstoff für Notfälle dem Bausatz bei. Das Eduard die richtige diagonale Verlegung der Tarnstoffbahnen auf der Flügeloberseite berücksichtigt hat, ist sehr lobenswert.
Auf jeden Fall ist es eine feine Sache dass die Tarnstoff Decals überhaupt dem Bausatz beiliegen. Im Regelfall müssen diese sehr oft für einen Aufpreis via Zubehörfirmen organisiert werden.
Fazit:
Die SSW D.III ist ein Baussatz der bei mir sofort die Lust auf`s Basteln weckt. Die filigranen Bauteile und Photoätzteile, als auch die Verspannung des Modells erfordern etwas Erfahrung beim Zusammenbau eines Doppeldeckers. Ein sehr schönes und detailreiches Modell für den fortgeschrittenen Bastler zu einem fairen Preis/Leistungs Verhältnis.
Steckbrief
- Eduard – Siemens-Schuckert SSW D.III – Profi Pack
- Maßstab: 1:48
- Hersteller/ Art.Nr. 8256
- Erscheinungsdatum: November 2014
- UVP: 25,95 €
Wir Danken der Firma Eduard für die Bereitstellung der Besprechungsmuster.