Original
Israel war es in der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre wegen eines Waffenembargos verwehrt, seinen Flugzeugbestand durch Zukauf zu modernisieren. Da aus früheren Beschaffungen ein Bestand an Mirage-Kampfflugzeugen verfügbar war, wurden diese zum Vorbild genommen und für einen Nachbau mit verfügbaren Triebwerksmustern angepasst. Dazu besorgte angeblich der israelische Geheimdienst illegal aus der Schweiz technische Dokumentationen über das Flugzeug und das Atar-9C-Triebwerk. Nach Aussagen des amerikanischen Flugzeugkonstrukteurs Gene Salvay ist jedoch ein direkter Nachbau der Mirage 5 unter Hilfe der Konzerne Rockwell und General Electric wahrscheinlicher. Die ersten gebauten Muster wurden in Israel als Ra’am A bezeichnet. Der Erstflug erfolgte im September 1969; ab Mai 1971 wurde die Maschine als IAI Nescher in Dienst gestellt und ab 1973 im Jom-Kippur-Krieg eingesetzt. Es war praktisch eine Kopie der Mirage 5 mit einigen inländischen Elektronikkomponenten. Ab 1978 wurde die Maschine ausgemustert und ein großer Teil der insgesamt 60 Maschinen als Dagger nach Argentinien verkauft, wo sie (unter hohen Verlusten) im Falklandkrieg zum Einsatz kamen. Die Maschinen wurden später modernisiert und Finger genannt.
Die erste Kfir entstand als Umbau der Mirage IIIB, dessen Prototyp anfangs als Technolog bezeichnet wurde. Als Antrieb diente das amerikanische General Electric J79-GE-17-Triebwerk. Es war kürzer und schmaler, dafür aber schwerer und erzeugte mehr Abwärme, was zusätzliche Kühlmaßnahmen notwendig machte. Dadurch musste der Rumpf neu konstruiert, das Lufteinlasssystem überarbeitet und das Fahrwerk verstärkt werden. Hinzu kamen ein charakteristischer zusätzlicher Lufteinlauf in der Seitenleitwerksflosse sowie Canardflügel hinter den vorderen Lufteinläufen.
Die Kfir C.2 folgten einige Varianten, so die zweisitzige Trainerversion Kfir-TC2, die am 28. September 1980 ihren Erstflug hatte und der Aufklärer RC2, von dem jedoch nur zwei Exemplare gebaut wurden. Von der späteren Serie wurden inklusive Trainingsversionen 185 Flugzeuge gebaut; einige davon wurden nach Ecuador (ab 1980 zwölf Maschinen), Kolumbien (ab 1989 zwölf C7), Sri Lanka (ab 1996 vierzehn Maschinen) und in die USA geliefert.
IAI gab Anfang Oktober 2013 bekannt, dass die Firma mit zwei Luftstreitkräften in fortgeschrittenen Verhandlungen ist, die sich für eine Block 60 genannte, modernisierte Version der Kfir interessieren. Die Maschine ist mit einem neuen Radar des Typs EL/M-2032 der israelischen Firma Elta ausgestattet.
Bausatz
Die noch recht junge Firma AMK – Avant Garde Model Kits (gegründet 2012) präsentiert hier mit der IAI Kfir ihren ersten Bausatz. Auf der Box steht: „Designed in Macau – Made in China“. Dass man dort etwas von Formenbau und guten Modellbausätzen versteht, sollte hinlänglich bekannt sein.
Die Bausatzbox ist mit einem schönen farbigen Deckelbild versehen, welches sich rein optisch nicht vor anderen bekannten Herstellern verstecken muss. Auf den Außenseiten der Box befindet sich eine der zwei möglichen Markierungsvarianten noch einmal im Seitenprofil.
Nach dem Öffnen der Box findet man insgesamt 17 Gießäste gut verpackt in Tüten vor, wobei die Klarsichtteile noch einmal in einer extra Verpackung untergebracht sind.
Nach dem ersten Betrachten konnte ich nichts finden, was mir nicht gefällt. Alle Teile sind sauber gespritzt, ohne Verzug oder Sinkstellen und auch die Angüsse/Auswerfer sind da, wo sie nachher nicht stören. Die Detaillierung im Cockpit oder Fahrwerksbereich entspricht dem heutigen Stand und ist auch ohne Ätzteiletuning ausreichend. Für eine Verfeinerung würde ich mir lediglich einen Resinsitz und ein paar Sitzgurte zulegen.
Die Oberflächendetails von Rumpf und Flügeln sind auch sehr gut ausgefallen und die Gravuren sind nicht zu tief und vollkommen ausreichend. Eine erste Passprobe der Rumpfhälften bestätigt den ersten Eindruck.
Die farbig gedruckte Bauanleitung zeigt einem klar und verständlich, wie die Baugruppen zusammen gehören, ohne dass dabei Probleme auftreten. Für die farbliche Gestaltung des Modells hat man sich für die Farben der Firma Gunze entschieden.
Der etwa postkartengroße Decalbogen ist gut und auf den ersten Blick versatzfrei gedruckt; über die Verarbeitung der Decals kann ich hier noch nichts sagen. Auch an die Wartungshinweise hat man gedacht.
Zur Auswahl stehen zwei Markierungen:
– Kfir C2 – Nr. 874, The First Fighter Squadron 1979
– Kfir C7 – Nr. 555, The Arava Guardians Squadron 1990
Fazit
Ich finde das Modell sehr gelungen und hoffe, dass hier noch weitere schöne Modelle folgen, die es so noch nicht gab. Angekündigt oder bereits am Markt sind die L-29 Delphin und als nächstes folgt die Fougar Magister.
Steckbrief
- Maßstab: 1:48
- Art.-Nr. 88001
- Erscheinungsdatum: Dezember 2013
- UVP: ca. 36,- Euro
Vielen Dank an die Firma PTP – Michael Porath für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters!