Heinkel He 111 H-6 / 1:32 / Revell 04836

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Geschichte:

Welcher Modellbauer/Flugzeug-Interessierte kennt nicht das Rückgrad der Deutschen Bomberflotte im zweiten Weltkrieg mit der markanten Glasnase und den ebenso geformten Flügeln?

Wie viele andere Entwürfe aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg entsprang auch dieses Design der zivilen Luftfahrt. Die Brüder Günter planten in den 30er Jahren ein schnelles Verkehrsflugzeug für die Lufthansa.

Als im Jahr 1932 das RVM (Reichsverkehrsministerium) einen Auftrag zur Entwicklung eines (geheimen) Bomben- und Verkehrsflugzeuges vergab, beteiligte sich Heinkel mit seinem Entwurf. Der erste Prototyp startete im November 1934 als He 111 V1.

Die ersten He 111 wurden als B-Variante (noch ohne die später typische Glasnase) an die Luftwaffe im Herbst 1936 geliefert. In dieser Variante sowie als E und F kam die He 111 im spanischen Bürgerkrieg zum Einsatz.

Bereits zu Kriegsbeginn kam die bekannte P-Variante zum Einsatz. Das spätere H Modell war dann das eigentlich Standardmodell.

Die H-6 war mit knapp 1.800 Maschinen der meist gebaute Typ der He 111.

ca. 7.600 Einheiten wurden von diesem Muster gebaut.

Weitere Informationen zu den finden sich hier -> http://de.wikipedia.org/wiki/Heinkel_He_111

Bausatz:

Basis des neuen Bausatzes bildet zu 90% der von Revell mit viel Aufmerksamkeit bedachte und erstklassig bewertete Bausatz der He 111 P, der von den Bündenern im Jahr 2011 herausgebracht wurde. Neu finden sich in der Box zwei Sprues mit zwei erstklassig aussehenden Torpedos, geänderten Auspuffrohren und neuem Spinner sowie zwei geänderte Sprues die neue Motorgondeln, Propeller, Räder, zwei große Sprengbomben vom Typ SC500 und Teile des Hauptfahrwerks beinhalten. Ein weiterer kleiner Sprue beinhaltet die Halterung für die Aussenbefestigung der Torpedos oder der nicht in den Bombenschacht passenden SC500 – wobei es sich auch um SD500 handeln kann – Revell ist sich da selbst nicht ganz sicher und gibt mal das eine, mal das andere an. Auch bei den “Glasbausteinen” hat Revell einen ersetzt. Der Rest dürfte mit der ersten Inkarnation weitestgehend identisch sein.

Hier die zwei wichtigen neuen/geänderten Sprues im Detail:

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Die hervorragende Qualität des Bausatzes ist natürlich gleich geblieben. Revell schafft es endlich seine “großen” Modelle perfekt in Szene zu setzen und neue “Maßstäbe” im 1:32er Maßstab zu setzen. Neben der Ar 196, der Ju 88 und der He 111 P sowie der He 219 Uhu ist das inzwischen der fünfte “Monsterbausatz” – wobei sich die beiden He 111 ja nicht wirklich groß unterscheiden.

Hier einmal ein paar Bilder im Vergleich zum Uhu und zur Hellcat von Trumpeter – die 1-EUR Münze dient zur “optischen” Orientierung. Die Modelle sind schnell mal mit etwas Tamiya-Tape zusammengefügt.

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Nicht nur das Modell ist riesig sondern auch die Verpackung, die Revell glücklicherweise nicht als Schüttbox sondern als “Top-opener” auslegt. Somit hat der Modellbauer guten Zugriff auf alle Teile des Bausatzes. Ich wünsche mir, dass die Bündener das in Zukunft endlich auch bei den kleinen Bausätzen konsequent so machen… 🙂

Für die Vergleichsbilder habe ich die großen Teile eben mal schnell von den Sprues gelöst und zusammengetaped. Was soll ich sagen? Die Passgenauigkeit ist hervorragend und alles fügt sich zusammen wie es sein soll.

Eine ehemalige “Revellkrankheit” bei Großmodellen scheint auch ausgemerzt zu sein. Es finden sich nirgendwo Sinkstellen – weder in den großen Rumpfhälften noch in den Bauteilen der Flügel oder den Flügelwurzeln.

Alle Teile sind sauber und absolut ohne Grat und Fischhäute in hellgrauem Plastik gespritzt. Die Aussenseiten der Maschine sind leicht rauh und fühlen sich gut und sauber an. Fast zu glatt und sauber für solch ein Flugzeug im “Blechkleid”.

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Die Gravuren sind fein, sauber und passend nach meiner Empfindung. Es sieht alles sehr stimmig aus. Aus der ersten Inkarnation der 32er He 111 von Revell wissen wir, dass bereits Out of the Box ein imposantes Modell zu bauen ist. Die Details sind klasse und für den hammermässigen Preis absolut angemessen. Natürlich wird es für den ambitionierten Modellbauer wieder massenweise Ätz- und andere Zubehörteile geben, die das Modell noch perfekter machen – dann aber wahrscheinlich zu einem vielfachen des Preises, den Revell für die “Riesenkiste” aufruft. Insgesamt über 430 Einzelteile sind zu verbauen (lt. Revell) – nachgezählt habe ich das nicht. Aber die Zahl scheint wahrlich nicht übertrieben.

Für den Bau dieses Brummers muss man schon ordentlich Platz am Basteltisch machen. Weitere Voraussetzungen: genügend Kleber, ausreichend grüne und hellblaue Farbe in RLM Tönen sowie entsprechende Geduld… 🙂

Leider sind die baubaren Varianten nicht wirklich unterschiedlich. Das liegt aber nicht an der “schlechten” Auswahl von Revell sondern schlicht daran, dass die He 111 in den P- und H-Varianten weitestgehend in der “Einheits-Splintertarnung” der Luftwaffe für Bomber geflogen ist. Diese war nun einmal RLM 70 und 71 für die OberSeiten sowie RLM 65 für die Unterseiten. Die darstellbaren Varianten sind He 111 H-6 des 7./KG 4 “General Wever”, Stalingrad 1942 und He 111 H-6 des 2./KG 26, Norwegen 1942 (Lt. K. Hennemann).

Der riesige Decalbogen ist in absolut erstklassiger Qualität gedruckt und das Printed in Italy lässt darauf schliessen, dass die Könner von Cartograf am Werk sind. Ich finde gut, dass Revell hier von Experimenten absieht und die anerkannten Könner für diesen Job hier ans Werk lassen.

 

Fazit:

So langsam macht sich Revell einen Namen als Hersteller für grandiose 1:32 Modelle von großen Maschinen. Hier wird erstklassige Bausatzqualität zum Hammerpreis geboten. Revell setzt hier Maßstäbe, die hoffentlich in Zukunft durch das komplette Bausatzprogramm durchgesetzt werden. Ich warte schon gepannt darauf, dass die Bündener ihre 1:35 Militärbausätze (bisher in unschönem grünen Plastik) in gleicher Qualität wie diese Flieger (und mit gleichem Plastik) herausbringen. Super wäre das auf jeden Fall! Absolute Kaufempfehlung! Und schon Out of the Box erhält man ein wirklich sensationelles Modell einer Luftfahrt-Legende.

Steckbrief:

  • Bausatz: Heinkel He 111 H-6
  • Maßstab: 1:32
  • Kategorie: Bausatz
  • Hersteller/Art.Nr: Revell 04836
  • Anzahl Bauteile: ca. 430
  • Erscheinungsdatum: April 2013
  • Preis : ca. 60€

Herzlichen Dank an die Firma Revell für die Bereitstellung des Besprechungsmusters.

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