Entwicklung
Die Ende 1915 von Thomas Voigt bei den Halberstädter Flugzeugwerken konstruierte Halberstadt D.I sollte ein mögliches Nachfolgemodell der Fokker-Eindecker werden.
Der Prototyp flog erstmals im Februar 1916, wurde jedoch zahlreichen Modifikationen unterworfen, bevor die Maschine in Serienfertigung ging: Die Flügel wurden nach vorne gestaffelt, die Seitenkühler entfernt und stattdessen ein Flächenkühler auf der oberen Tragfläche angebracht, der Pilotensitz erhöht und durch das damit höhere Cockpit der Rumpf nach oben vergrößert. Der zweite Prototyp D.Ia erhielt zudem einen 120 PS Opel-Argus-Motor.
Ebenso wie bei den Fokker- und Morane-Eindeckern gab es ein ganz steuerbares Pendelruder statt des konventionellen Höhenruders. Ein weiteres Merkmal war das für Halberstadt-D-Flugzeuge typische, ebenfalls als Pendelruder ausgelegte Seitenruder, das in der Mitte an zwei Stahlrohrstreben eingehängt war.
Die mit 120 PS Mercedes-D-II-Motor ausgestattete Halberstadt D.II ging in die Serienproduktion. Neben Halberstadt fertigten „Aviatik“ und die „Hannoversche Waggonfabrik“ jeweils 30 Flugzeuge in Lizenz. Wie die Fokker E.III verfügte die D.II über ein allerdings nach rechts versetztes synchronisiertes MG.
Die D.III and D.IV unterschieden sich von der D.II vor allem durch größere ausbalancierte Querruder, den halbkreisförmigen Flügelausschnitt über dem Cockpit und durch den 120 PS Opel-Argus- bzw. den 150 PS Benz Bz III-Motor. Die D.V als letzter Halberstadt-Einsitzer sollte in Konkurrenz zu den Albatros-Einsitzern antreten, war mit dem 120 PS Opel-Argus-Motor ausgerüstet und hatte einen stromlinienförmigen Bug mit einer kleinen Propellerhaube. D.IV und D.V hatten auch die Einbaumöglichkeit für ein zweites MG, was aber die Maschine durch das zusätzliche Gewicht leistungsmäßig überforderte.
Einsatz
Das Kampfflugzeug erwies sich in der Hand erfahrener Piloten als manövrierfähig und so stabil, dass es auch hohen Sturzfluggeschwindigkeiten standhalten konnte. Als die Halberstadt D.II im Juni 1916 an der Front erschien, erwies sie sich als nur geringfügig schneller und steigfähiger als die Eindecker und blieb damit den gegnerischen Nieuport 11 und D.H.2 unterlegen, war aber bis zum Erscheinen der Albatros D.I notgedrungen das beste Jagdflugzeug auf deutscher Seite. 85 D.II wurden geliefert. Sie diente vor allem als Begleitjäger für die schwereren Aufklärungsflugzeuge, bildete aber neben den Albatrosjägern auch den Grundstock der neu aufgestellten Jagdstaffeln. Etwa 500 D-Flugzeuge aller fünf Typen wurden geliefert.
Im Januar 1917 standen etwa 100 D.II und D.II im Einsatz, wurden aber allmählich zugunsten der Albatros-Jäger aus dem Einsatz herausgezogen. In Mazedonien und Palästina blieben sie jedoch noch länger im Einsatz. Einige D.V wurden an die Osmanische Fliegertruppe geliefert.
Bausatz
Ab sofort stellen wir hier auf der MNI noch die Bausatzneuheiten von „Mirage Hobby“ aus Polen vor. Den langjährigen Modellbauern ist die Firma bereits bekannt. Die Bausätze in guter Qualität erstrecken sich über einen großen Bereich: Flugzeuge, Schiffe (U-Boote), Militärfahrzeuge u.s.w. haben auch bereits Preise bei der Modell Fan gewonnen.
Die kleine (etwa A4 große) Bausatzbox ist mit einem sehr schönen farbigen Deckelbild versehen und zeigt eine weitere Auskopplung des bekannten Mirage Hobby-Bausatzes der Halberstadt DL.II.
Rein optisch muss sich diese Box nicht vor anderen bekannten Herstellern verstecken. Auf den Außenseiten der Box befinden sich (auf Polnisch und Englisch) ein paar technische Daten zur Halberstadt und ein Hinweis auf die zusätzlich im Bausatz befindlichen Teile.
Nach dem Öffnen der prall gefüllten Box findet man eine Tüte mit den sechs Spritzrahmen, eine Folientüte mit den Decals (A5), eine Ätzplatine und eine feine farbige Bauanleitung.
Nach dem ersten Betrachten der Spritzrahmen fiel mir lediglich auf, dass die Rahmen recht dick sind und hier und da ein wenig Fischhaut zu finden war. Ansonsten sind alle Teile sehr sauber ohne Verzug oder Sinkstellen gespritzt. Und auch die Angüsse/Auswerfer sind da, wo sie nachher nicht stören.
Die Detaillierung im und am Rumpf ist auf dem heutigen Stand und sehr gut wiedergegeben. Dank den Ätzteilen kann man hier noch einiges aus dem Bausatz herausholen.
Zur Montage von Ober- und Unterflügeln hat man sogar eine Schablone zur leichteren Montage mit im Spritzling integriert. Damit sollte das Ausrichten der Flügel gut gelingen.
Ein Highlight des Bausatzes ist sicherlich die farbig gedruckte Bauanleitung. Leider nur im A5-Format – aber toll bebildert (mit Originalbildern und englischem Text) zeigt sie einem sehr schön, wie das Modell zusammenzusetzen ist. Teilweise helfen auch CAD-Ansichten bei Detailfragen weiter und zeigen einem den genauen Sitz/Ausrichtung zum Beispiel beim Fahrwerk.
Ein weiterer Hingucker dieser Special-Edition ist der reichhaltige Decalbogen aus dem eigenen Haus. Wie auf den Bildern zu erkennen beinhaltet dieser zwei komplette Lozenge-Bögen, einen speziellen Bogen für die Rumpftarnung und zwei weitere Bögen für die (drei) Markierungsversionen.
Zur Auswahl stehen folgende Markierungen:
– Halberstadt – CL.II – < 1 + “Anni” – Schlasta. 27b – Winter 1917/ 18
– Halberstadt – CL.II – 2 < + “Brünhilde” – Schlasta. 27b – Kaiserschlacht 1918
– Halberstadt – CL.II – 5 < + “Thea” – Schlasta. 27b – Sommer/Herbst 1918
Fazit
Auf Grund des umfangreichen Inhalts und des Preises ist dieses Modell eher etwas für den Modellbauexperten. Der Inhalt begeistert und die Bauanleitung macht Lust zum Bau.
Steckbrief
- Special-Edition mit Lozenge-Decals
- Ätzteileplatine
- Maßstab: 1:48
- Art.-Nr. 481401
- UVP: ca. 66,99 Euro
Vielen Dank an die Firma Mirage Hobby für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters!