Revell erneuert seinen Formenfundus und löst die aus dem Jahre 1963 stammende Corsair letzendlich ab.
Geschichte
Die ersten Kampfeinsätze von Corsairs wurden Anfang 1943 sehr erfolgreich von Marineflieger-Geschwadern des United States Marine Corps im Rahmen der Schlacht um Guadalcanal durchgeführt. Die Maschine wurde aufgrund ihrer erstaunlichen Beschleunigung und Geschwindigkeit rasch bei den Cactus Air Force-Piloten beliebt. Der Einsatz auf Flugzeugträgern wurde anfänglich verworfen, da auf Grund des großen Rumpftanks zwischen Motor und Cockpit der Pilot einen vier Meter langen Vorderrumpf vor sich hatte, der die Sicht beim Landeanflug stark einschränkte. Erst nach einer Erhöhung von Pilotensitz und Haube um 16 Zentimeter wurde die F4U auch auf den Flugzeugträgern der Royal Navy (ab Herbst 1943) und der US Navy (ab Sommer 1944) eingeführt. Nach wie vor war es jedoch nicht ungefährlich, die F4U auf einem Flugzeugträger zu nutzen. Das hohe Drehmoment des Motors wurde für unerfahrene Piloten besonders beim Start zum Problem, denn das Flugzeug rollte viel schneller nach links als nach rechts, im Extremfall schlug das Flugzeug auf den Rücken um. Zusätzliche Schwierigkeiten verursachte der großdimensionierte Propeller aufgrund des gyroskopischen Effekts (siehe auch Präzession). Erfahrene Piloten merkten jedoch an, dass die Maschine nicht schwieriger zu fliegen sei als andere vergleichbare Flugzeuge. Bei der Landung neigte die Maschine zu schwer kontrollierbaren Sprüngen und Richtungsänderungen auf dem Deck. Die F4U bekam schnell Spitznamen wie „Ensign Killer“, „Ensign Eliminator“ oder auch „Ensign Burner“ (dt. „Fähnrich-Mörder“). Abgesehen von diesen Schwierigkeiten war die Corsair in ihrer Gesamtleistung stärker als fast alle vergleichbaren japanischen Jäger. Verglichen mit dem modernen japanischen Abfangjäger J2M Raiden war die Corsair F4U-1 um 60 km/h schneller und hatte eine um 650 km höhere Reichweite. Die Nakajima Ki-84 der japanischen Armee war allerdings ein ernstzunehmender Gegner, da sie in niedrigen und mittleren Höhen der F4U deutlich überlegen war, was Steigleistung, Wendigkeit und Geschwindigkeit anging. Zudem war sie schwerer bewaffnet.
Allein im Pazifik konnte die Maschine in Luftkämpfen 2140 japanische Flugzeuge bei 189 eigenen Verlusten abschießen. Auch als Jagdbomber gegen Bodenziele wurde die Maschine sehr erfolgreich eingesetzt.
Quelle: Wikipedia
Bausatz
Auf vier weißen Spritzlingen und einem Gussrahmen aus Klarsichtmaterial, sind die 63 Bauteile enthalten, die es zu verbauen gilt. Die Teile sind allesamt sauber ausgeformt und verfügen über sehr feine, versenkte Blechstöße. Leider gibt es an einigen Bauteilen leichte Sinkstellen, so u.a. am hinteren Rumpf, den Zusatztanks und den vorderen Landeklappen. Diese kann man aber leicht mit einen Tropfen Sekundenkleber und anschließendem verschleifen egalisieren. Der Bau fängt klassisch mit dem Cockpit an, das aus zehn Bauteilen besteht. Für die Instrumente und Seitenkonsolen gibt es Decals zum verfeinern, auch für die Sitzgurte sind auf dem Bogen entsprechende Decals enthalten. Das sehe ich bei Revell zum ersten mal und hoffe das wird für zukünftige Flugzeugbausätze beibehalten. In Summe ist die Detaillierung des Cockpits mehr als ausreichend für diesen Maßstab. Nach dem zusammenkleben der Rumpfhälften und der Flügel, geht es mit dem Motor weiter, hier kann optional gewählt werden ob der Motor mit geöffneten oder geschlossenen Luftklappen dargestellt werden soll, die entsprechenden Bauteile sind enthalten. Weiter geht es mit den Fahrwerken. Die Bauanleitung geht nicht direkt darauf ein, das das Flugzeug im Flug oder abgestellt gebaut werden kann, sondern zeigt nur die abgestellte Variante im Detail. Die Fahrwerksklappen müssen hierfür in zwei Hälften getrennt werden. Die Cockpithaube ist zweigeteilt, so dass das Modell auch mit geöffneter Haube gebaut werden kann. Leider sind die Klarteile nicht extra verpackt sondern wurden ungeschützt mit den restlichen Spritzrahmen verpackt.
Decals und Markierungsvarianten
Die Decals sind sauber und versatzfrei gedruckt und lassen die Markierung einer Corsair des USMC und einer Navy Maschine zu. Für die des USMC wurde die von Gregory „Pappy“ Boyington gewählt, der mit der Gündung und Einsatz der VMF-214 „Black Sheeps“ Berühmtheit erlangte. Einigen ist Name vielleicht auch noch aus der TV-Serie „Pazifikgeschwader 214“ geläufig.
- F4U-1A Corsair, VMF-214, USMC, Solomon Islands, Dezember 1943, “Pappy” Boyington
- F4U-1A Corsair, VF-17, USN, Solomon Island, Februar 1944
Die Farben für die Tarnbemalung müssen leider wieder nach Revell Vorgaben zusammen gemischt werden und sind auch nur auf das Farbprogramm von Revell gemünzt. Wer nicht mischen mag, kann sich die Farben auch von einem anderen Hersteller besorgen, die diese Fertig abgemischt anbieten. Diese müssten vom Namen her lauten, für K Navy Blue, für L Intermidiate Blue, für M Insignia White und für C US Interior Green.
Fazit
Der Bausatz macht einen hervorragenden Eindruck, dieser wird nur durch die kleinen Sinkstellen und die nicht separat verpackten Klarsichteile getrübt. Durch die für einen EinProp-Jäger recht hohe Anzahl von Bauteilen ist das Modell eher für einen fortgeschrittenen Modellbauer gedacht, ich vermute Revell lässt sich hier noch ein Türchen für weitere Varianten offen, indem bei dem Grundbausatz dann einfach einige Bauteile ausgetauscht werden.
Steckbrief
- Bausatz: Vought F4U-1A Corsair
- Anzahl: Teile: 63
- Maßstab: 1:72
- Material: Plastikspritzguss
- Markierungsvarianten: 2
- Hersteller / Art.Nr: Revell 03983
- Erscheinungsdatum: Juli 2014
- Bausatzhistorie: Erstausgabe
- Preis: ca.7 €
- Link zum Hersteller: -klick-