Embraer 195 Air Dolomiti /1:144 / Revell 04884

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Die Embraer 195 aus neuen Formen in 1:144 von Revell füllt eine weitere Lücke und ist eine willkommene Bereicherung jeder  Airliner-Sammlung.

 

Geschichte:

Sicherlich sind die Großraumflugzeuge A380, A340, B747 oder 777 die Stars auf den Airports. Die kleinen Kurz-und Mittelstreckenflugzeuge sind aber in der Überzahl und deshalb  viel öfter zu beobachten. Mit der E-Jet Familie etablierte sich Embraer aus Brasilien auf dem Markt für Kurzstrecken – und Zubringerjets. Von der Embraer 170, die seit 2002 fliegt, mit 78 bis 85 Plätzen über die  Emb 175 und 190 bis zur 195 mit bis zu 120 Sitzen deckt der brasilianische Hersteller ein breites Spektrum ab. Bei gleichen Systemen unterscheiden sich die Versionen durch Rumpflänge und  Anzahl der Passagiersitze. Die Embraer 195 ist die größte und letzte Variante. 2004 erfolgte der Erstflug, seit 2006 wird sie an die Airlines ausgeliefert. Auch die Deutsche Lufthansa bestellte diese Version für ihre regionalen Tochtergesellschaften. Erste Exemplare wurden an  Air Dolomiti geliefert, auch Augsburg Air und LH City Line erhielten Embraer 195 (und 190). 2016 soll aber ein Teil der „regional“ Emb 195 Flotte an Austrian gehen und dort die veralteten Fokker F 70 ersetzen.SONY DSCBauteile:DSC00993DSC00992

Von der kurzen Embraer 170 gibt es im Airliner Maßstab 1:144 ein Modell von Hasegawa. Von der langen 195 gab es bisher nur einen Resin-Bausatz von Authentic Airliners, der aber vergriffen ist und ohnehin nur für erfahrene Airliner Fans gedacht war. Umso erfreulicher, dass Revell sich dieses Typs annahm. Etwas verspätet kam der Kit im März 2016 in die Läden.  In der typischen, unpraktischen Schüttelbox im neuen Design kommen 2 weiße Gußäste mit 54 Teilen und die klare Cockpitscheibe sorgfältig in einen Plastikbeutel verpackt. Dabei ist die Gußqualität wohl recht unterschiedlich: Während mein Besprechungsmodell keine Sinkmarkings aufwies, gab es bei einem nachgekauften Bausatz kleine Einsink-Stellen über den Fahrwerkschächten der oberen Tragflächenhälften, die aber schnell verspachtelt waren. Unbrauchbare Teile, wie in einigen Internet-Foren bemängelt, hatte keiner der Bausätze. Offensichtlich hatten diese Modellbauer Vorserienmodelle erhalten, wofür auch die braune Farbe des Plastiks spricht. Während man über das neue Design der Revell Kartons geteilter Meinung sein kann (viele trauern immer noch den „rahmbaren“ Deckelbildern auf den Kits der sechziger und siebziger Jahre nach, die die Wände so mancher Modellbauwerkstatt zierten), ist die neue farbige Bauanleitung sicher ein Gewinn. Viele Details werden durch die mehrfarbigen Zeichnungen noch klarer und so auch Anfängern verständlich.Instr593

Die Montage ist relativ einfach, eben Level3, wie Revell das Modell qualifiziert. Cockpit und Bugfahrwerkschacht sind ein Teil und werden mit etwas Ballast in eine Rumpfhälfte geklebt. Ein Decal für das Instrumentenbrett liegt nicht bei. Im Gegensatz zu anderen neuen Airlinern (A350 oder 747-800) sind die Fensteröffnungen nicht verglast und müssen mit Clearfix, Krystal Klear oder Weißleim verschlossen oder Verspachtelt und durch Decals dargestellt werden, die aber nicht im Bausatz enthalten sind. Das Rumpfunterteil mit den Hauptfahrwerksschächten unter den Tragflächen wird extra von unten in den Rumpf eingeklebt, was aber wegen der guten Passgenauigkeit keine Probleme bereitet. Alle Antennen sind bereits am Rumpf angespritzt. Die Cockpitverglasung wird von vorne in die entsprechende Öffnung eingeschoben. Die Tragflächen sind konventionell in Ober- und Unterteil ausgeführt, Winglets und die Landeklappen/Querruder am Oberteil angespritzt, was eine scharfe Hinterkante garantiert. Die Landeklappenschienen müssen extra angeklebt werden. Die Triebwerke  sind so geteilt, dass man die einzelnen Teile vor der Montage lackieren kann. Der Fan ist traditionell als Relief gestaltet. Der breite Frontring erspart das Verspachteln. Vor dem Ankleben der Triebwerke würde ich das Modell lackieren da so das Abkleben leichter fällt.  Das Fahrwerk liegt mit Alternativteilen für aus- oder ein gefahrenen Zustand bei.  Nur die Bugfahrwerkklappen müssen für den ausgefahrenen Zustand zerschnitten werden.

DSC00893 Das Modell fertig zur Lackierung.-Triebwerke und Höhenleitwerke sind nur gesteckt.

Decals und Markierungsoptionen:

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Leider liefert Revell  nur eine Markierungsmöglichkeit: Die I-ALIT der Air Dolomiti. Der jetzt ebenfalls farbige Bemalungsplan zeigt dem Modellbauer in 4 Ansichten, was zu tun ist. Wie üblich werden die Farbtöne nur mit Revellnummern benannt. Die meisten Geschäfte, die das Modell führen werden auch Revells Farben vorrätig haben. Gemischt werden braucht diesmal kein Farbton. Die Decals, die von Daco entworfen und in Italien gedruckt wurden, sind sehr umfangreich und wie üblich scharf ohne Versatz gedruckt.  Allerdings werden Fenster-Decal-Fans Decals für die Kabinenfenster vermissen. Außerdem hätten sich einige Modellbauer sicher  über  einige alternative Kennungen mit Taufnamen gefreut. Das gibt es von DACO als Ergänzung zu kaufen (http://www.dacoproducts.com/KSky73.php).  SONY DSC

Nazca bietet Decals für mehrere Airlines (Austrian, Fly Be, Air Montenegro u.a. ( http://www.nazca-decals.com/html/emb-190_195.htm) an, die auch Fenster enthalten.

Der Umbau in eine Embraer 190 ist übrigens auch relativ einfach: Vor der Tragfläche muss der Rumpf um 1 Fenster, hinter der Tragfläche um 2 Fenster gekürzt werden. Allerdings lässt die Prägung in den Tragflächen (Embraer 190/195) hoffen, dass Revell auch diese Version als Bausatz herausbringen wird.

 

Fazit:

Revells neue Embraer 195 ist ein schöner Bausatz, der sich leicht bauen lässt, der  deshalb auch für Anfänger geeignet ist. Mit 14,99€  ist das Preis/Leistungsverhältnis absolut in Ordnung.

Steckbrief

  • Bausatz: Embraer 195 Air Dolomiti  –
  • Hersteller: Revell
  • Art.Nr.: 4884
  • Markierungsoptionen: 1
  • Maßstab: 1:144
  • Material: Plastikspritzguss
  • Erscheinungsdatum: März 2016
  • UVP-Revell: 14,99 €
  • Link zum Hersteller: http://www.revell.de
  • Wir danken der Firma Revell für die Bereitstellung des Besprechungsmusters.

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