Auch die „easy kit“737-800 „Air Berlin“ ist ein nettes Einsteigermodell in guter Qualität. Natürlich ist es nicht für Hardcore Modellbauer, sondern Luftfahrtenthusiasten ohne Modellbauambition und Modellbauanfänger gemacht. In kürzester Zeit läßt sich mit geringem Aufwand ein attraktives Modell zusammenstecken.
Geschichte
Die Boeing 737 Serie ist immer noch die erfolgreichste und meist produzierteste Airliner-Familie der Luftfahrtgeschichte.
An der Entwicklung dieses zweistrahligen Kurz- und Mittelstrecken-Flugzeuges, dessen Erstflug im April 1967 stattfand, hatte die Lufthansa maßgeblichen Anteil. Während von der ersten Serie 737-100 nur relativ wenige Exemplare ausgeliefert wurden, konnte die verlängerte Serien 200 und 200adv sich besser gegen die Konkurrenz von McDonnell-Douglas DC 9 und BAC 111 behaupten. 1981 kündigte Boeing die Entwicklung der 737-300 an, einer gestreckten Version der 737-200, die aber wegen der verschärften Lärmschutzbestimmungen in zahlreichen Ländern, neue, leisere und vor allem auch sparsamere CFM56 Triebwerke erhielt. Die röhrenförmigen Pratt and Whittney der 737 Classic wurden nun von den großen CFM Triebwerken abgelöst. Da das Fahrwerk von der älteren Version übernommen werden sollte, wurden die CFM Triebwerke so umkonstruiert, dass sie einen ovalen Querschnitt erhielten. Obwohl einige aerodynamische Verbesserungen an Tragflächen und Leitwerken vorgenommen wurden, konnten ansonsten 80% der Ersatzteile der vorherigen Serien verwendet werden. Die zweite Generation 737 wurde in 3 Versionen angeboten: 737-300 mit 33,40m Länge, die um 3,05m verlängerte 737-400 und die auf 31,01m verkürzte 737-500. Insgesamt wurden von der zweiten Generation 737 zwischen 1984 und 2000 etwa 2000 Exemplare produziert, davon sind alleine 1113 Boeing 737-300. Die meisten Flugzeuge der Serien 300,400 und 500 stehen immer noch im Dienst von mehr als 70 Airlines in 115 Ländern. Während die BAC 111 schon lange vom Himmel verschwunden ist und durch die Übernahme durch Boeing MDD als Wettbewerber ausschied, ist der 737 in der Europäischen Airbus A320 Familie ein ernsthafter neuer Konkurrent erwachsen.
Gegen die europäische Konkurrenz sollte die nochmals verbesserte 737 NG (Next Generation) antreten. Ab 1997 löste die 737 NG die zweite Generation in der Produktion ab. Diese Versionen erhielten außer der neuesten Version der CFM Triebwerke auch überarbeitete, vergrößerte Tragflächen, Leitwerke und ein „Glascockpit“. Die 737 NG wird in 4 verschiedenen Rumpflängen angeboten: Die kürzeste ist die Serie 600 (31,23m Länge), dann 700 (33,62m ), 800 (39,48m) und als bis jetzt längste und letzte die Serie 900. Am häufigsten sieht man die Serie 800. In Europa fliegen Hapag Lloyd/ TUI Fly, Air Berlin, SAS (neben der 600), KLM, Turkish Airlines, Transavia und vor allem Ryanair diese Version. Außerdem kann man 737-800 der israelischen El Al, Egypt Air und Royal Air Maroc auf deutschen Flughäfen sehen. Die meisten dieser Flugzeuge wurden mit sogenannten „blended winglets“ an den Tragflächenenden ausgerüstet, was Treibstoff spart und die Starteigenschaften verbessert.
Bausatz
Die „Easy kit“ Serie ist ein lobenswerter Versuch von Revell, Nachwuchs und Wiedereinsteiger für unser Hobby zu gewinnen. Die recht einfach zu bauenden Steckmodelle sind bereits farbig bedruckt und der Bastler braucht weder Klebstoff noch Farben für eine attraktive Lackierung.
In der „easy kit“ Airliner Linie haben die Bündener bereits Boeing 747-400 und A380 in 1:288 gebracht. Die Concorde erschien dagegen im Maßstab 1:200 und passt somit zu Hasegawas Lovelinern und mehreren Fertigmodellserien (Herpa etc.)
Der neueste Bausatz, wieder in 1:288, widmet sich der Boeing 737-800 in Air Berlin Anstrich. In der üblichen aufwendigen und attraktiven Schüttelbox finden sich 2 Gußäste mit 25 Plastikteilen. Obwohl zur Montage nur eine scharfe Modellbauschere oder ein Seitenschneider und eine Feile benötigt werden, legt Revell eine ausführliche Bauanleitung bei. Der Anfänger wird so an spätere Anleitungen komplizierterer Kits herangeführt. In nur 12 Schritten erfährt man, wie aus den 25 Teilen ein kleines Flugzeug zusammengesteckt wird. Natürlich hält das Ganze besser, wenn man etwas Kleber verwendet. Die Passgenauigkeit ist recht gut. Alle Teile sind bereits bedruckt, auch mit Cockpit und Kabinenfenster, und beschriftet. Daher gibt es keine Decals und keine Bemalungsanleitung. Nach spätestens einer Stunde steht eine kleine Boeing 737-800 auf dem Schreibtisch oder Bücherbrett. Leider fehlt ein Ständer, mit dem man das Modell in Flugposition darstellen könnte.
Für den ambitionierten Modellbauer hält Revell seine 1:144er 737-800 Kits bereit, die an anderer Stelle vorgestellt wurden.
Fazit
Die „easy kit“737-800 „Air Berlin“ ist ein nettes Einsteigermodell in guter Qualität. Natürlich soll es nicht den erfahrenen Modellbauer ansprechen, sondern Anfänger und Luftfahrtenthusiasten, die keine große Ausrüstung oder gar Werkstatt besitzen und trotzdem mal ein Modell fertig bauen wollen. In kürzester Zeit läßt sich mit geringem Aufwand ein attraktives Modell zusammenstecken.Mit einem Preis von um 10€ unterbietet Revell dabei die meisten Fertigmodelle deutlich.
Steckbrief
Bausatz: Boeing 737-800 Air Berlin 1:288 “easy kit”
Steckbausatz
Neue Fotm
Material: Polystrol,
Anzahl Teile: 25
Makierungsvarianten 1
Hersteller/ Nr. Revell 06647
Erscheingungstermin: März 2013
Preis: ca.10.-€
Wir danken der Firma Revell für die Bereitstellung des Besprechungsmusters.
Ernst Kögel