Avia S-199 ERLA canopy / 1:72 / Eduard 70152

Eine weitere Ausgabe der Avia S-199 widmet sich den Maschinen, die mit der Erla-Haube ausgestattet sind.

Geschichte

Die Avia S-99 und Avia S-199 waren tschechoslowakische Jagdflugzeuge aus den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Wie das Ursprungsmuster Messerschmitt Bf 109 waren sie freitragende Tiefdecker in Ganzmetallbauweise. Die S-199 wurde von den Piloten wegen ihres bösartigen Flugverhaltens im Langsamflug „Mezek“ (Maulesel) genannt, was auf das Wort „Messerschmitt“ zurückzuführen sein und noch aus der Zeit der Luftschlacht um England stammen soll, als tschechische Exilpiloten in der RAF gegen deutsche Bf 109 kämpften. Auch könnten die durch das schmalspurige Fahrwerk und die große Luftschraube resultierenden kritischen Start- und Landeeigenschaften zur Namensgebung beigetragen haben. Die S-199 flog bei allen Staffeln der tschechoslowakischen Fliegertruppe sowie beim Korps für nationale Sicherheit (SNB). Somit war sie das meistverbreitete Kolbenmotorjagdflugzeug in den Luftstreitkräften der ČSR.

25 Maschinen wurden nach Israel exportiert und bildeten dort den Kern der neugegründeten israelischen Luftwaffe (IAF); der Preis für eine ausgerüstete Maschine betrug 190.000 Dollar. Die erste Gruppe der künftigen Piloten der israelischen Luftwaffe erhielt ihre Ausbildung von Anfang Mai bis Ende Juli 1948 auf dem Flugplatz Planá. Zu ihnen gehörte unter anderem auch der spätere israelische Präsident Ezer Weizman. Zwei weitere Gruppen (zuerst 32, dann 16 Mann) erhielten ihre Ausbildung an der Pilotenschule III in Olomouc (ehemals Olmütz). Der erste Einsatz von vier israelischen S-199 fand am 29. Mai 1948 während des Palästinakrieges gegen einen ägyptischen Konvoi statt. Am 3. Juni 1948 gelangen dem Piloten Modi Alon erstmals mit diesem Typ die Abschüsse von zwei ägyptischen C-47.

Von 1949 bis 1950 entstand die zweisitzige Trainingsversion CS-199, von der insgesamt 82 Exemplare gebaut wurden.Ein Exemplar ist erhalten und kann im Luftfahrtmuseum Kbely besichtigt werden.

Quelle: Wikipedia

Bausatz

In der Schachtel enthalten sind drei Rahmen aus blauem Plastikspritzguß, ein Rahmen mit Klarsichteilen, eine Platine mit Fotoätzteilen, Lackiermasken, zwei Decalbögen, und die DIN-A4 große Bauanleitung. Die Ausführung des Spritzgusses ist hervorragend, mit feinsten versenkten Blechstössen und Nieten. Die Detaillierung im Innen- und Außenbereich des Modells ist für den Maßstab 1:72 hervorragend und kann mit PE-Teilen nochmals verfeinert werden.

Der Bauteilrahmen F wird je nach der im Bausatz behandelte Variante von Eduard ausgetauscht. Er beinhaltet die Rumpfhälften, und weitere Bauteile, die für die ERLA Hauben Variante benötigt werden.

Der Rahmen E mit den Tragflächen. Die Quer-, Seiten- und Höhenruder sind einzeln ausgeführt, die Landeklappen in abgesenkten Zustand dargestellt.

Hier der Rahmen mit den Kleinteilen, der unverändert jedem S-199 oder CS-199 Bausatz beiliegt. Besonders hervorzuheben sind hier die ausgefahrenen Vorflügel, getrennte Felgen/Reifen der Fahrwerksräder, zwei optionale Zusatztanks und die schon in Plastik super detaillierte Cockpitausstattung.

Auf dem Rahmen mit den Klarsichteilen gibt es gesonderte Bauteile für eine offene und geschlossene Haube. Er enthält außerdem die Positionsleuchten an den Flügelspitzen, das Visier und die Halterung der Peitschenantenne.

Photoätzteile

Die PE-Teile sind hauptsächlich für das Cockpit bestimmt und liefern, bereits farbig vorbedruckt, sämtliche Instrumente und Gurtmaterial. Weitere Bauteile sind zur Nachbildung der Ruderpedale, Bremsleitungen und Antennen enthalten. Wenn die Cockpithauben geöffnet angebaut werden, gibt es noch zwei Rahmen um die Ränder sauber abzuschließen.

Für vier der sechs möglichen Markierungsvarianten müssen die Fahrwerksschächte von rund auf eckig getrimmt werden. Dafür gibt es auf der PE-Platine neue Seitenwände und eine Schablone, damit die Tragflächen sauber ausgeschnitten werden können.

Lackiermasken

Mit den als Bausatzbeigabe sehr willkommenen Lackiermasken, lassen sich sämtliche Klarsichteile und die Räder des Hauptfahrwerks sauber und randscharf abkleben. Wahlweise können die Felgen oder die Reifen abgedeckt werden. Eduard hat mitgedacht und für zwei der Felgenabdeckungen, zentral, ein Loch gelassen, damit man die Felge mit einem Zahnstocher aufspießen kann. Allerdings können Reifen und Felgen auch getrennt lackiert werden, da sie getrennt im Bausatz enthalten sind.

Decals und Markierungsvarianten

Die Decals sind scharf, sauber und versatzfrei gedruckt. Es handelt sich hierbei um die Ausführung mit oben aufgebrachten Trägerfilm, die seit September 2019 bei Eduard zum Standard gehören. Nach ausreichender Wartezeit könnte der Trägerfilm dann entfernt werden und die Decals sehen wie auflackiert aus.

Der zweite Bogen enthält die Wartungshinweise. In der Bauanleitung gibt es eine extra Seite, die zeigt, wo diese hingehören. Dennoch muss man genau aufpassen, da je nach Markierungsvariante teilweise unterschiedliche Stencils aufgebracht werden müssen.

Es lassen sich damit drei tschechische und drei israelische Maschinen markieren.

Fazit

Nur wenige Modell Hersteller haben die Avia CS-199 im Programm, wobei die von KP wahrscheinlich noch die bekannteste ist. Eduard sticht diese mit der Neuentwicklung dieses Bausatzes gnadenlos aus. Feindetailliert und gut durchdacht, so dass auch Gelegenheitsmodellbauer nicht absolut überfordert werden, versprechen der Bausatz entspannten Bastelspass und belohnen mit zwei echten Hinguckern der Bf-109 „Weiterentwicklung“. Sehr empfehlenswert.

Steckbrief

  • Bausatz: Avia S-199 ERLA canopy
  • Maßstab: 1:72
  • Material: Plastikspritzguss + PE-Teile + Lackiermasken
  • Hersteller/ Art.Nr: Eduard 70152
  • Erscheinungsdatum: September 2022
  • Preis:  ca. 15,00€
  • Link zum Hersteller: -klick-

Eine Avia, aus der limitierten Erstausgabe, habe ich inzwischen fertig. Die Passgenauigkeit ist hervorragend, die Detailierung für 1:72 kann sich sehen lassen. Lackiert wurde mit Tamiya RLM grey, es folgte anschließend noch ein wash um die Nieten und Blechstösse etwas hervorzuheben. Mit Tamiya smoke wurden leichte Schmauchspuren der Bordbewaffnung und Abgasfahnen aufgebracht. Die Läufe der Bordwaffen in den Tragflächengondeln und das Staurohr wurden gegen Kanülen ausgetauscht.

Comments are closed.