A350-900 XWB Flight test Revell

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Geschichte
Boeing brachte Airbus mit dem Programmstart des Dreamliners in Bedrängnis: Die Europäer hatten gerade alle Hände voll zu tun, die Probleme mit dem A380 und dem Militärtransporter A400M zu lösen. Man glaubte auch mit dem A330, den man mit den für den Dreamliner entwickelten Triebwerken nachrüsten könne, bereits das richtige Flugzeug zu haben. Allerdings ergaben Gespräche mit potentiellen Kunden, dass diese eine solche Lösung nicht wünschten und so wurde das A350XWB Programm 2006 gestartet. Schon der Anhang XWB sollte auf einen vollkommen neu konstruierten, breiteren Rumpf hinweisen. Auch der A350 sollte weitgehend aus Kunststoff und Verbundwerkstoffen hergestellt werden. Airbus bot das neue Modell in 3 Versionen an: -800,- 900 und -1000 in denen zwischen 250 und 350 Passagiere in 3 Klassen Platz finden sollen. Dabei soll das neue Flugzeug bis zu 15000km Reichweite haben. Mit der Version 1000  will Airbus mit der Boeing 777 konkurrieren.

Im Frühjahr 2013 konnte mit dem ersten A350-900 Bodentests aufgenommen werden. Am 14.6.2013 fand der Erstflug statt (-der eigentlich für 2009 geplant worden war-) und das neue Flugzeug stattete sogar dem Aero Salon in Paris einem Besuch ab. Zu diesem Zeitpunkt war die Boeing 787, der Dreamliner, bereits trotz vieler Verspätungen und Pannen im Liniendienst. Der Run der Airlines auf die Boeing 787 war dann allerdings auch ein Vorteil für Airbus: Der Lieferrückstau bei Boeing wurde so groß, dass Neukunden den Dreamliner nicht früher als den später entwickelten A350 ausgeliefert bekämen. Dazu kamen die Pannen und Groundings bei der Einführung der 787. Immerhin kann Airbus inzwischen (Herbst 2013) 764 Bestellungen von 38 Kunden für das neue Modell vorweisen (dagegen Dreamliner 952 davon 96 bereits ausgeliefert). Nach sehr optimistischen Prognosen will Airbus das neue Flugzeug Ende 2014 zugelassen bekommen und erste Flugzeuge an die Kunden ausliefern.

Details Cockpit

Details Cockpit

Triebwerke

Triebwerke

Decal House colours

Decal House colours

Vergleich A350 B787 A330

Vergleich A350 B787 A330

alle Teile

alle Teile

Bausatz

Revell bringt nun im Jahr des Erstfluges ein Modell des A350-900 auf den Markt. Mit der Version 900 haben sich die Bündener die bis jetzt am meisten verkaufte Variante (509 von 764 insgesamt) ausgesucht, von der auch die Deutsche Lufthansa 25 Flugzeuge bestellt hat. Als Erstes fiel mir die Größe im Vergleich zum Dreamliner und A330 auf (siehe auch beigefügtes Foto).  Der neue Bausatz ist absolut state of the art. Revell führt die  die Qualitätsstandards die mit der 747-800 gesetzt wurden mit diesem Bausatz  konsequent weiter: Dies wird vor allem im Vergleich mit dem neuaufgelegten A330 Kit 04870, der gleichzeitig ausgeliefert wurde, deutlich. 120 fein gravierte, detaillierte, sauber abgespritzte Teile in Airliner-freundlichem weißem Plastik füllen den attraktiven aber unpraktischen Rundum-Karton. Für die Präsentation des Airbusses in Flugkonfiguration spendiert Revell einen Ständer, was in letzter Zeit nicht mehr selbstverständlich ist. Eine umfangreiche 12 seitige Bauanleitung begleitet den Zusammenbau in 42 Schritten. Trocken passten die Teile ausgezeichnet. Auch die Cockpitverglasung schlüpfte problemlos an ihren Platz.

Wie bei der 747-800 liegen die Kabinen-Fenster als Klarsichtteile bei. Die Fenster-Fans unter den Airliner-Modellbauern wird dies freuen, man braucht kein Klearfix etc. und die Decal Fraktion hat es einfacher die Fenster zu verschließen. Wie bei den anderen New Mould Airlinern rüstet Revell auch den A350 mit einem Cockpit aus: Bei den großen Cockpitscheiben des A350 ist dies sicher kein Fehler. An der Grundplatte sind Sitze, Instrumentenbrett und Konsolen bereits anmodelliert. Nach hinten schließt eine Rückwand den Cockpitbereich ab. Für das Instrumentenbrett gibt es ein Decal (61), das aber in der Bauanleitung nicht erwähnt wird. Natürlich könnte man Preiser Figuren in den orangen Fliegeroveralls der Erstflugcrew im Cockpit platzieren. Leider hat Revell auch bei diesem Modell das filigrane Bugfahrwerk so konstruiert, dass man es bereits vor dem Zusammenkleben der Rumpfhälften montieren muss, was natürlich Bruchgefahr beim Fortgang der Arbeiten bedeutet. Aber inzwischen weiß man ja, dass man vorsichtig arbeiten muss. Wenn Cockpit, Fensterleisten, Bugfahrwerk und der Hauptfahrwerkschacht, der auch zusätzliche Stabilität bedeutet, eingebaut sind, können die Rumpfhälften zusammengefügt werden. Vorher sollte man noch an Ballast im Bug denken (Revell gibt 25gr an), damit das Modell später auf dem Bugrad steht.

Die Tragflächen sind in je 2 Hälften geteilt. Die charakteristischen Winglets sind bereits an den Außenflügel angespritzt und in der Verpackung durch einen Gußast gesichert. Die 6 Landeklappenschienen müssen aus je 2 Hälften zusammengeklebt und an den Flächen montiert werden. Die fertigen  Tragflächen werden am Rumpf durch stabile Laschen befestigt.

Bei den Triebwerken hat Revell wieder zu der aus 747-800- und Dreamliner-Kit bekannten, damals als revolutionär gelobten Darstellung gegriffen: Die Fans der Rolls Royce Trent XWB liegen durchbrochen bei und können drehbar montiert werden. Der vordere Teil der Triebwerke ist ein Ring aus einem Stück, was den Zusammenbau erleichtert und die früher oft üblichen Verzüge und Spachtelarbeiten überflüssig macht..

Das Hauptfahrwerk kann anders als das Bugfahrwerk am Ende der Arbeiten montiert werden. Bei den Fahrwerksklappen sollten die großen Hauptfahrwerksklappen (78/80) geschlossen eingebaut werden. Sie werden eigentlich nur kurz vor dem Einziehen bzw. Ausfahren des Hauptfahrwerkes geöffnet und sind auch am Boden in der Regel geschlossen. Auch bei Antennen und anderen Kleinteilen hatte Revell ein Einsehen. Sie können ebenfalls nach dem Lackieren montiert werden, wenn man sie nicht durch fotogeätzte Antennen ersetzen möchte.

Alle A350 fliegen im Augenblick in Airbus Hausfarben: Weißer Rumpf und graue/ Flächen und Höhenleitwerke. Das Blau des Hecks liegt als Abziehbild bei. Die ausführliche Bemalungsanleitung lässt keine Fragen offen. Die Farben werden mit Nummern des Revell-Sortiments benannt, wobei 3 Farben angemischt werden müssen. Diese betreffen aber nur Triebwerksteile und das Grau der Tragflächen. Die von Daco entworfenen und in Italien gedruckten Decals enthalten neben Beschriftungen und Wartungshinweisen für den ersten A350-900 F-XWB auch Fensterrahmen und Türmarkierungen.

Wie die 38  Airlines, die den neuen Airbus bestellt haben, ihre Flugzeuge lackieren werden, ist reine Spekulation. Der eine oder andere Kunde könnte mit dem neuen Flugzeug ja auch seine Lackierung ändern. Trotzdem bietet Nazca schon Decals für Lufthansa und Qatar an (http://www.nazca-decals.com/html/germany.htm).

Fazit

Mit dem A350-900 legt  Revell den Airlinerfans unter den Modellbauern ein tolles Modell auf den Gabentisch. Es ist gut zu sehen, dass Revell Neuerungen in der Detaillierung wie  Cockpit oder die Darstellung der Triebwerke als Standard beibehält.  Zu dem hervorragenden Plastik kommt noch ein umfangreiches Decalsheet, das die Darstellung des ersten A350-900 F-XWB  in den Hausfarben erlaubt. Da 38 verschiedene Kunden (Stand Oktober 2013) das neue Flugzeug bestellt haben, gibt es künftig eine Fülle von Bemalungsvarianten.

Steckbrief

Bausatz: Airbus A350-900XWB flight test 1:144

Neue Form

Material: Polystrol,

Anzahl Teile: 120

Makierungsvarianten 1

Hersteller/ Nr. Revell 03983

Erscheingungstermin: Dezember 2013

Preis: ca.20.-€

Wir danken der Firma Revell für die Bereitstellung der Besprechungsmuster.

 

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